Artikel im Wochenkurier Freital: Auch das Stahlwerk schickt Essen
16.11.2007
Freital. Gerade erst entstanden, hat sich der Freitaler Verein Mundwerk e.V. schon einen guten Ruf erarbeitet. Jeden Tag kommen rund 20 Kinder in die Gutenbergstraße und erhalten ihre warme Mahlzeit. „Unsere Kinder mögen sehr gern Milchbrötchen. Könnten Sie da vielleicht an uns denken, wenn wieder welche reinkommen?“, fragt Gabriele Knoblauch, vom Freitaler Verein Mundwerk ihren Partner von der Dresdner Tafel. Und Erhard Mischke nickt. „Für die Kinder machen wir das“, sagt er. Immerhin werden rund 20 Kinder in den Räumen der Gutenbergstraße betreut und verköstigt. Eine warme Mahlzeit pro Tag müsse sein, sind sich die engagierten Leute um Beate Sommer und Gabriele Knoblauch, die beiden Vorstände, sicher. Und ein Essen kostet hier eben nur 50 Cent. Mal gibt es Nudeln, dann wieder einen Gemüseeintopf. „Das Dessert, also mal Pudding oder Joghurt, bringt uns die Dresdner Tafel“, so Frau Knoblauch über die Beschaffung von Lebensmitteln. Die Dresdner Tafel beliefert elf verschiedene Stellen, darunter auch Altenberg, Schlottwitz und eben
Freital.
Unterdessen schnappt sich Beatrice Rosenlöcher die Kisten und trägt sie in ihre Küche. Die gelernte hauswirtschaftstechnische Helferin ist der gute Geist hier. „Wir haben ihr einen Vertrag über geringfügige Beschäftigung angeboten“, sagt Frau Knobloch. Schließlich ist die junge Frau jeden Tag vor Ort und gibt das Essen aus. Sie ist die einzige hier, die ein paar Euro für ihre Arbeit bekommt. Alle anderen 14 Frauen arbeiten ehrenamtlich. „Wir freuen uns, dass uns das Stahlwerk Freital mit einer regelmäßigen Spende unterstützt“, erzählt Frau Knoblauch weiter. Aus der Kantine des großen Arbeitgebers, das habe der Geschäftsführer möglich gemacht, werden jeden Freitag 20 Essen an Mundwerk e.V. geliefert. Und solche Sponsoren braucht man, wenn man im sozialen Bereich tätig ist. Alle anderen vier Mahlzeiten Woche werden aus Spenden finanziert.
Beatrice stellt sich unterdessen auf den Ansturm der „hungrigen Mäuler“ ein. Da muss man auch mal couragiert reagieren, wenn der Trubel zu groß wird. „Ich kann schon ganz gut mit den Kindern“, sagt die 24jährige Frau. Ein Grundsatz der Arbeit ist: Die Kinder müssen sich nicht als arm outen, wenn sie hier essen wollen. Darüber hinaus sind die Räume des Vereins, der auch von den Kirchgemeinden unterstützt wird, zu einem richtigen Treffpunkt geworden. „Sie spielen hier gern und können ihre Hausaufgaben machen“, sagt Frau Knoblauch. Montag bis Freitag immer in der Zeit von 12 bis 17 Uhr.
Iris Schmidt